Beitrag veröffentlicht am: 15. Dezember 2019

Verladen – Worum geht es dabei?

Dich interessiert das Thema nicht so und dein Pferd folgt dir überall hin? Dann würden wir Dir raten, lies diesen Artikel trotzdem durch und verstehe warum das etwas ganz Besonderes ist !

Worum geht es beim Verladen ?

Verladen ist mittlerweile ein verhasstes und immer wiederkehrendes Problem und jeder Trainer bietet eine andere Zauberlösung an. Jeder weiß inzwischen auch dass er verpflichtet ist sein Pferd verladefromm zu bekommen. Das Verladetraining sollte zur Grundausbildung von jedem Pferd gehören und auch, wie jede andere Basis, immer abrufbar sein. Aber wie trainiert man eine Basis so gut, dass sie fest im Langzeit Gedächtnis der Pferde verankert bleibt ?

  • Beziehst Du das Verladetraining in dein normales Training mit ein?
  • Du weißt nicht genau wie?
  • Du hast Angst Dein Pferd damit zu überfordern?
  • Du hast kein Anhänger?
  • Geht es denn im Grunde überhaupt um den Anhänger ?

Zunächst einmal wollen wir Dir gerne den Begriff Natural Horsemanship genauer erklären. Und alle Vorurteile mal vom Tisch schmeißen.

Es ist für viele, eine „Trainingsmethode“ die in den letzten Jahren, mal mehr, mal weniger erfolgreich durch die Pferdeställe gewandert ist. Jeder zweite hat mal halbwegs was ausprobiert, was er irgendwo aufgeschnappt hat. Ist dabei aber schnell gescheitert oder ist auf unseriöse Trainer gestoßen die mehr Schaden angerichtet, als geholfen haben. Dann lieber die einfache und schnelle Variante wo man sich auskennt, mit Hilfszügeln und schärferen Gebissen, damit kommt man ja viel schneller ans Ziel! Man will ja schließlich was in seinem Leben erreichen und das Pferd muss körperlich fit und trainiert sein! Und das Pferd wird mit stundenlangem Seilchen schütteln am Knotenhalfter kein Erfolg erzielen. Dabei geht es hier um viel mehr als um ein Knotenhalfter oder ein Seilchen zu schütteln.

Natural Horsemanship ist definitiv keine Trainingsmethode! Es umfasst das gesamt Paket:

Die generelle Beziehung zwischen Mensch und Pferd und den gesamten Umgang mit dem Pferd und für das Pferd. Angefangen von der Haltung, über die Fütterung bis hin zur Bodenarbeit und dem Reiten. Es ist die Basis die jedes Pferd erhalten sollte um ein sicheren und vertrauensvollen Umgang zu gewährleisten. Viele machen den Fehler und achten im Basistraining ihrer Pferde auf die falschen Dinge. Doch gerade im Basistraining geht es um ganzheitliches Training.

Wenn Du dein Pferd nur „fair“ im Natural Horsemanship Kurs behandelst und Du nur dort auf seine Bedürfnisse eingehst und nach dem Kurs sofort wieder die Hengstkette oder den Hilfszügel draufschnallst oder die Sporen in den Bauch rammst, bekommst Du nie die Beziehung zu dem Pferd wie Du es Dir vielleicht gerne vorstellst. So, kann es Dir niemals vertrauen oder gar freiwillig in den Hänger steigen. So bist Du unberechenbar und nicht vertrauenswürdig.

Ein Verladetraining gehört, wie das Führen, Hufe heben, Sattelgewöhnung, Gewöhnung an das Reitergewicht, an das Reiten überhaupt, einfach dazu. Auch wie das Reiten an verschiedenen Orten bzw. das Pferd an verschiedenen Herausforderungen/Situationen zu gewöhnen gehört zum Basistraining.
Ob es im Springparcour der Oxer oder der Wassergraben ist. Beim Ausreiten ist es die Unterführung an die das Pferd gewöhnt werden sollte oder ein kleiner Bach. Beim Umgang ist es ein Weidetor oder eine Box bei der wir vom Pferd erwarten, dass es uns ohne Anstalten folgt. Dies hat es schließlich alles in der Basisausbildung gelernt. Der Sprung über den Oxer ist im Grunde eine Basislektion die weiter ausgebaut wurde. Die Ansätze dafür finden wir ganz am Anfang dieser Ausbildung wieder. Hast Du eine Idee welche Basisübung gemeint ist?

Ein Verladetraining gehört, wie ein Pferd zu führen oder die Hufe zu heben zum Pferde ABC dazu. Und zwar vom Fohlenalter an, wobei man die Übungen natürlich, wie jede andere Übung auch, immer mal in Erinnerung rufen muss. Konstantes, regelmäßiges Training ist, wie überall, das A und O. Es steht zwar nicht immer ein Anhänger zu Verfügung, aber geht es dem Pferd eigentlich wirklich um den Anhänger der häufig das Problem sein soll?

Warum Anhänger fahren für Dein Pferd überhaupt keinen Sinn macht !

Unser Pferd ist ein Fluchttier, dass sich eher auf offenen Flächen sicher fühlt, da das Pferd so besser den Überblick behalten kann. Es beobachtet dauerhaft seine Umgebung und kann so Raubtiere möglichst früh entdecken. Der Anhänger ist demnach eine dunkle Höhle in der das Pferd absolut bewegungsunfähig gemacht wird. Es kann also weder die Gegend nach Feinden absuchen noch flüchten! Und wenn der Anhänger sich auch noch in Bewegung setzt, muss es diese ausgleichen und vorrausahnen können wann die nächste Kurve kommt.

Verständnis

Von alleine würde ein Pferd sicher nicht in einen Anhänger springen. Diesen Satz bitten wir Dich nicht falsch zu verstehen. Wir verladen ein Pferd nie unter Zwang, wir bereiten die Pferde darauf vor dass sie uns vertrauen, uns verstehen und unseren Aufforderungen entspannt nachkommen.

Vorbereitung

Es ist für manche oft selbstverständlich, das Pferd von der Koppel zum Stall oder vom Putzplatz in die Reithalle zu führen und zurück zu bringen. Dies ist etwas Alltägliches was nicht weiter beachtet wird. Aber genau da ist der erste Baustein in unserem Baukastensystem der für lange Jahre halten soll.

Persönliche Zone

Jeder Mensch hat sie und jedes Pferd hat sie auch. Diese Zone sollte nicht einfach von anderen Herdenmitgliedern betreten werden.

Es sollte ein gewisser Respektabstand beim Führen beibehalten werden, die beide Beteiligten respektieren. Mit klaren Regeln weiß das Pferd was seine Aufgabe ist und wird dadurch automatisch selbstsicherer werden. Weil wir dadurch berechenbar und vertrauensvoll werden.

Wenn wir unsere Regeln ändern, in dem wir am einen Tag frustriert und unfair werden und am anderen Tag dem Pferd alles durchgehen lassen, werden wir unberechenbar und das Pferd wird dadurch verunsichert und weiß nicht mehr was es tun soll, und ob es uns trauen kann.

Es ist wichtig, dass bestimmte Regeln IMMER eingehalten werden, egal wo und egal wann. Pferde sind extrem sensibel und je nach Charakter testen sie gerne auch mal an, ob man heute nicht doch mal mit der Schulter seinen Besitzer wegdrängeln kann, meistens sogar ohne Berührung! Dies sollte uns bewusst werden und sollte uns immer aufmerksam bleiben lassen.

Wenn ein Pferd mal in eine Gefahrensituation kommt würde es ,wenn es nicht gelernt hat Deine Zone zu respektieren, Dich einfach umrennen. Wenn es aber Deinen Bereich respektiert und Du es ruhig aber bestimmt immer wieder von dir weg schickst, wird es anfangen dich als ein Leittier zu sehen, seine Aufgabe zu verstehen und anfangen Fragen zu stellen. Zum Beispiel, ob es nötig ist zu fliehen oder nicht. Das Pferd fängt an Dir zu vertrauen und übergibt Dir gerne die Verantwortung, da Du immer weißt was du tust und was Du tun willst.

Entfernung

Wenn ein Pferd seinem Besitzer in jeglicher Situation hinterher trottet ist dies nicht immer ein Indiz für eine stabile und harmonische Beziehung! Ein Pferd hat es schnell heraus, dass es, wenn es seinem Besitzer überall hin folgt, auch dafür bezahlt wird. Gerne wird dazu ein Leckerli genutzt. Doch sobald die Angst überhand nimmt und der Besitzer ihm, der Ansicht seines Pferdes nach, in Gefahr bringt stellt sich dem Pferd die Frage, ob es ihm noch folgen soll. Für Futter, was es wahrscheinlich sowieso bekommt, wird ein Pferd keine reißenden Flüsse oder verkehrslaute Straßen überqueren. Die Angst überwiegt.

Ein Pferd weiß ganz genau ab wann wir keinen Einfluss mehr auf sein Benehmen oder Bewegungen haben. Die Entfernung ist das beste Beispiel dafür, es ist einfach schneller als wir und wenn es sich ohne Seil und ohne Halfter frei bewegen kann, wird es beim kleinsten Befehl vom Besitzer umdrehen und abhauen. Wenn Dein Pferd aus der Entfernung frei auf der Wiese Aufgaben und Objekte bewältigt ohne abzuhauen (und hier reden wir nicht davon es im Roundpen/Reitplatz ohne Plan umher zu scheuchen), ist das eine gute Voraussetzung dass Dein Pferd dich respektiert und vertraut.

Doch was hat das jetzt alles mit dem Verladen zu tun?

Erst wenn Dein Pferd diese erste, sichere Basis, das Führen, verinnerlicht hat und Dich nicht mehr anrempelt, kannst Du zum nächsten Schritt übergehen.

In dem Video, zeigen wir Dir, was für uns beim alltäglichen Führen wichtig ist und vorauf man achten sollte.

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Ob Du jetzt ein Dressur-,Western- oder Freizeitreiter bist, das interessiert Dein Pferd nicht im geringsten. Wenn du aber anfängst Dir Gedanken zu machen ob dein Pferd dich respektiert, dich aber auch als Partner sieht, kommt der Erfolg auf einmal von ganz allein. Denk bis dahin immer daran: Gute Arbeit an der Basis lohnt sich immer! Denn dann werden Euch auch die schwierigeren Aufgaben viel leichter fallen.

Wenn Du nun wissen willst, wie es wirklich am Anhänger weitergeht und welche Möglichkeiten Du hast, solltest Du Dich unbedingt für unsere Verladeseminar Anmelden.

Dort bieten wir ein ca. 2 stündigen Theorievortrag über das Verladen mit Tipps und Tricks an, wie Du eine gute Vertrauensbasis aufbauen kannst. Wenn das Wetter es erlaubt werden wir auch eine kleine Vorführung haben.

Wir wünschen Dir ganz viel Spaß beim Training und würden uns freuen Dich bald auf einem unserer Kurse oder Seminare begrüßen zu dürfen !

Hekla & Joey